Compagnia d’Arte Drummatica
 
Bad Alchemy 58
Recensione del CD dodici:
Formal ein Quintett, real aber ein multiinstrumentales Miniorchester, stehen der Perkussionist Mario Martignoni (Eva Kant, J. Rose, F. Frith), der Bassist Diego Devincenzi, Marco Venturi an Piano, Harmonium etc., der Saxophonist Matteo Gabutti und der Mehr-als-nur-Trompeter Giovanni Oscar Urso (Banda Roncati, Alchemic Folk Orchestra) mit Dodici (Erosha, erh023), ihrer vierten CD innerhalb von 14 Jahren, erneut für das 'andere' Italien. Die Compagnia mit ihrem Spektrum aus Recommended-Alterität, Ethno-Folklore, Impro und Blasmusik, oft eingesetzt als 'incidental music' für Theater, Stumm- & Experimentalfilme etc., macht 'Akisum', um die verkehrte Welt auf die Füße zu stellen. Dass dabei der Arsch immer hinten ist, da kann man nicht nur in Italien dran (ver)zweifeln. 'Akisum', wie auch noch 'Malam'  und 'Bagno di notte' umwerfend gesungen von Antonella Bertini, verwechselt auswärts mit rückwärts. Bei 'Annientamento primaverileŒ inszenieren Actis-Dato-Bläser und Piano den Stimmungsumschwung von temperamentvoll zu versonnen. 'L'Idée', zart funkelnd intoniert mit perkussiven Finessen, und die (von Anna Sofia Venturi verkörperte) 'Philo Sofia' der Arte Drummatica ist eine möglichst weite Flügelspannweite, um Gegen den Tag zu fliegen, mit Anarchie im Herzen, einem offenen Horizont vor Augen und 'My favorite things' im Gepäck. Der jazzige Tonfall setzt mit 'Lucie' wieder ein, melodiös swingend, einem bärenzarten Trompeten- und einem vogeligen Sopranosaxstatement und Handclappingbeat. Das Rogers-Hammerstein-Oldie kommt rein perkussiv, bevor bei 'Blau' in polyrhythmisches Gamelan wieder die Trompete sich einmischt und der E-Bass nahtlos überleitet zum elegischen 'Among theŒ. Gabuttis Sopranoträumerei wird da von Devincenzi mit gestrichenem Kontrabass unterstrichen, bis eine Wasserbombe das Tête-à-tête platzen lässt. Nur Rasseln und Piano akzentuieren dann Bertinis absolut schönen 'Bagno di notte'-Gesang, bevor mit 'Frik' ein weiterer Höhepunkt folgt, schräg mit Baritonsax und Toypiano und der Trompete als Melodieführer. Ein raues Baritonsolo, E-Bass und Martignonis Drumming demonstrieren so die Praxis der Dodici-Philosophie, die hier ihre hymnische Seite zeigt, und anschließend dann mit der Babystimme von Anna Sofia, auf eine Kuscheldecke gebettet, wie jung sie ist. Allerdings lässt kurz auch schon der Ernst des Lebens diskant seine Zähne aufblitzen, bevor 'Lucie e l'amore' mit einer Piano-, Trompeten- & Sopranomelodie à la Nino Rota das Leben wie es ist zum Tanz bittet. Nicht zu schnell und mit melancholischem Vorbehalt. Voilà, ein Kandidat für BAs Favourite Things 2008. Rigobert Dittman
05 maggio 2008